Sturmfluten an der Elbe - Vortrag
Sturmfluten an der Elbe
Vortrag von Martin Teske am 18. November 2011
Gemütlich warm war es im Kaminzimmer des alten Hallenhauses der Familie Dittmer, das Feuer prasselte im Kamin. Die anheimelnde Stimmung verharmloste jedoch nicht das ernste Thema "Sturmfluten an der Elbe". Martin Teske, erfahrener Referent und sowohl durch Forschung als auch aus persönlichen Erfahrungen intensiv im Thema zu Hause, führte den Zuhörenden die Geschichte der Sturmfluten in der Region und die Gründe vor Augen, weshalb Hochwasser bis heute eine Gefahr bedeuten.
35 Interessierte aus Stöckte, Hoopte, Winsen und weiteren Orten der Elbmarsch lauschten aufmerksam dem anregenden Vortrag von Journalist Martin Teske - und tauschten sich untereinander über ihre Erfahrungen und Erwartungen zum Schutz vor Hochwasser aus.
In seinem spannenden Vortrag spann Martin Teske einen roten Faden durch die Geschichte: Von Karl dem Großen, zu dessen Zeit um 800 die Marsch noch unwirtlicher Sumpf war, über diverse große Hochwasser mit tausenden Toten im Mittelalter bis zu den ersten Elbdeichen ab 1600 und den Deichen an Ilmenau und Ilau im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Deichbrüche und Überschwemmungen im Bereich der Unterelbe hatten in der Vergangenheit immer wieder die größten Wassermassen von der Winsener Elbmarsch ferngehalten. Auch die Sturmflut vor 50 Jahren, die im Februar 1962 in Hamburg verheerende Ausmaße annahm, traf die Dörfer Stöckte, Hoopte und ihre Umgebung nur wenig - wegen der massiven Deichbrüche in Hamburg. Die Hamburger Politik lernte: Deiche wurden stabilisiert und erhöht, das Katastrophenschutz-System ausgebaut.
Die schlimmsten Opfer von Hochwasser und Sturmflut sind die Toten und Verletzten. Martin Teske wies aber auch Schäden hin, die in der allgemeinen Berichterstattung häufig keine Aufmerksamkeit finden: So wird fruchtbares Ackerland überschwemmt, Landwirte können es auf Jahre nicht bewirtschaften oder der Boden muss aufwendig ausgetauscht werden. Insbesondere Sonderkulturen und Gartenbau-Betriebe sind betroffen. Das Wasser verwüstet die Felder und Gebäude, vernichtet Wohnhäuser, Unternehmen müssen umsiedeln.
Besonders beeindruckend waren Schilderungen aus der Zeit, als der Journalist Martin Teske für die Berichterstattung an Elbe und Ilmenau unterwegs war: Dramatische Zustände in den Deichverteidigungskommandos, Organisation von Deichschützern und deren Versorgung mit allernötigsten Hilfsmitteln in einer Zeit vor Handys und Allradantrieb.
Wir danken ganz besonders der Familie Dittmer für den gelungenen Abend und ihre Unterstützung.
Unser herzlicher Dank geht auch an Martin Teske für den engagierten und sachkundigen Vortrag.
Martin Teske, Journalist aus Winsen, erlebte die letzten vier Jahrzehnte an Elbe, Luhe und Ilmenau und beschäftigt sich seit langem mit historischen Deichbrüchen und Elbhochwässern. Der Referent, Jahrgang 1947, ist bis heute als freiberuflicher Journalist und Buchautor tätig. Mit seinen Vorträgen bereist er Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein.